Großbrand in Altschlawe


Bereits im Jahre 1910 war durch ein Feuer der mittlere Teil des Dorfes Altschlawe vernichtet worden. Viele Häuser und Gebäude brannten damals ab. Es waren dies in erster Linie die Wohnhäuser der Kleinlandwirte und Handwerker. Es ist derzeit nicht eindeutig geklärt, ob es damals auch zu Opfern unter der Bevölkerung kam.

Ebenfalls im Jahre 1935 kam es zu einem Großfeuer in Altschlawe. Diesmal betraf das Unglück zwar nur zwei Grundstücke, allerdings waren dies zwei der ältesten und größten Bauernhöfe des Dorfes. Der folgende Zeitungsartikel - vermutlich aus der "Schlawer Zeitung" - berichtet von dem Großfeuer in Altschlawe am 12. Mai 1935.



Ausschnitt aus der Schlawer Zeitung, Mai 1935

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Großfeuer in Altschlawe

Ein Wohnhaus und zahlreiche Wirtschaftsgebäude vernichtet - Viel Vieh verbrannt

Am Sonntagabend - die Kirchturmuhr hatte kaum die siebente Stunde verkündet - ertönte in unserem Dorf Feueralarm.

Das Fritz Seglersche Gehöft, einer der größten Bauernhöfe brannte. Wo und wie das Feuer entstanden ist, lässt sich zur Stunde noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Es wird Kurzschluss angenommen, da das Feuer im Augenblick fast alle Gebäude erfasste. Mit vieler Mühe konnte man durch Einschlagen der hinteren Stallwand die vier Pferde und ein Fohlen retten.

Der Schlawer Löschzug wurde alarmiert, da inzwischen durch Funkenflug über die Gehöfte Otto Roggatz, Witwe Otto Nehring und Erich Sielaff das Wilhelm Böttchersche Grundstück in Brand geraten war. Auf dem Seglerschen Grundstück blieb außer den Mauern des Wohnhauses und dem massiven unteren Teil des Schweinestalls nichts stehen. Mit dem Kuhstall sind 17 Kühe verbrannt. Aus den Trümmern ragte der Kopf einer verbrannten Kuh. Nicht weit von ihr stand eine Milchkanne mit Seihtrichter. Wahrscheinlich war man beim Melken der Kühe, als das Feuer ausbrach.

Einer Anregung des Gendarmeriekreisleiters Klempin folgend, konnten Schlawer Arbeitsdienstler und Altschlawer Einwohner noch etwa 20 Schweine retten, obwohl angenommen wurde, dass die Tiere in der Hitze umgekommen seien. Verbrannt sind hier auch die große Scheune mit Kornboden und sehr viel Futtermitteln, ferner Stallungen, Hühner und Tauben. Aus dem Wohnhaus konnten Einrichtungsgegenstände u. a. m. gerettet werden, während die auf dem Hausboden befindliche wertvolle Habe restlos verbrannte.

Auf dem Bauer Wilhelm Böttcherschen Grundstück verbrannte die strohgedeckte Scheune und der Kuhstall, während das Wohnhaus und der Schweinestall durch das tatkräftige Wirken des Schlawer Löschzuges, der das Wasser weit von der Wipper her heraufdrückte, gehalten wurde. Hier ist auch fast alles Vieh gerettet worden. Verbrannt sind Futtermittel und Getreide. Eine ganze Anzahl von ländlichen Spritzen und Wasserwagen waren an den Brandstellen tätig. Landrat Dr. von Zitzewitz war noch um 23.30 Uhr an den Brandstellen.

Als wir um diese Zeit die Brandstellen verließen, war jede Gefahr beseitigt und die Schlawer Feuerwehr, die sehr schnell an der Brandstelle erschienen war, war dabei, die einzelnen Brandherde abzulöschen. Sehr gefährdet war, außer den genannten Gehöften, besonders das an das Seglersche Gehöft anstoßende Otto Roggatzsche Gehöft. Die Dachsparren des teilweise noch aus Fachwerk bestehenden Roggatzschen Stallgebäudes brannten bereits. Mehrere Einwohner wagten hierbei sehr viel, indem sie mit Eimern, zwischen den Flammen stehend, das Feuer ausgossen. Hunderte von Menschen waren aus der Umgebung, besonders aber aus Schlawe, nach den Brandstellen, die von Ferne gesehen, einen schaurigschönen Anblick boten, geeilt. Der Verkehr auf der Straße von Schlawe nach Altschlawe war lebensgefährlich.

Vernichtet sind bei Fritz Segler das Wohnhaus mit dem größten Teil der Möbel, die Scheune, der Kuhstall, 19 Kühe, 4 Bullen, Hühner, Tauben, 60 Zentner Roggen, 10 Zentner Weizen, etwa 70 Zentner Hafer, 100 Zentner Heu und mehrere Maschinen. Der Besitzer ist nur mäßig versichert.

Bei Böttcher: Zwei Scheunen, Kuh- und Pferdestall, ein Bullenkalb, Heu und Stroh, 50 Zentner Roggen und Weizen, 30 Zentner Gerste, Mais, Serradella, Bohnen. Auch der Dreschkasten und landwirtschaftliche Maschinen sind verbrannt.

Bei den Rettungsarbeiten verletzt wurde der bei Fritz Segler angestellte Knecht Wilhelm Halfpap. Beim Retten der Pferde zog er sich Brandwunden im Gesicht und am Unterarm zu und musste dem Kreiskrankenhaus zugeführt werden.