Als eines der stattlichsten, größten und ältesten Bauerndörfer des Kreises Schlawe liegt Altschlawe etwa drei Kilometer nordöstlich der Kreisstadt, hart am Rande des breiten Wiesentales der Wipper. Schon der Name des Ortes enthält einen Hinweis auf das hohe Alter und die einstige Bedeutung des Dorfes.
Hugo Gosch 1925
Geografie/Lage
Altschlawe, Bauerndorf, 3 km nordöstlich der Kreisstadt Schlawe an der Straße nach Stolpmünde.
Mittelpunkt des 2 km langen Dorfes: auf einer Anhöhe gelegene Kirche aus dem 15. Jahrhundert umgeben vom Friedhof.
Im Süden: Wiesengelände am Fluss Wipper etwa 15 in ü. d. M. anschließend leicht ansteigende Ackerfläche und Kiefernwald.
Von Westen und Norden: Ackerland, landschaftlich Geestcharakter, um 30 in ü. d. M.
Im 0sten: Heidelandschaft; an der Straße nach Stolpmünde, kurz nach Ortsausgang liegt der Altschlawer See.
Eisenbahnlinien: Stettin - Schlawe - Danzig südlich der Wipperwiesen; Schlawe - Stolpmünde nördlich mit Bahnhof Coccejendorf, der zu Altschlawe gehörte.
Straßen: Kreisstraße Schlawe - Stolpmünde; Gemeindestraße Altschlawe - Coccejendorf.
Nachbargemarkungen: Süden und Osten: Alt Warschow und Freetz, Westen und Norden: Schlawe, Staatsforst, Coccejendorf, Deutschrode, Stemnitz.
Siedlungsform
Das Dorf zählt zu den großen Angerdörfern. Es wurde an der Straße von Schlawe nach Stolpmünde in südwestlich nach nordöstlicher Richtung hin angelegt. Dabei war ursprünglich die nordöstliche Seite eine geschlossene Häuserzeile, während die südwestliche Seite durch die in die Trift und zum Friedhof führende Wege sowie durch die Bebauung durch Kirche, Schule und Gasthof und die daran anschließende Straße nach Coccejendorf zergliedert war. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte die gleichmäßige Besiedlung des Dorfes beidseitig entlang der Straße nach Stolpmünde.
Verwaltung/Politische Gliederung
- Gemeinde Altschlawe
- Regierungsbezirk Köslin, Kreis Schlawe, Amtsgericht Schlawe, Landgericht Stolp
- Gemeindevorsteher (1928): Wilhelm Böttcher, Nachfolger Reinhold Witt
- Standesamt (1928): Wilhelm Böttcher
- Schöffen (1928): August Schwolow, Richard Schwolow, Reinhold Witt
Landwirtschaft und Handwerk
Das wirtschaftliche Leben war bestimmt von Landwirtschaft und Handwerk. Die Gemeinde hatte im Jahre 1939 35 landwirtschaftliche Erbhöfe und 85 landwirtschaftliche Kleinbetriebe. Daneben gab es folgende Handwerksbetriebe:
- Bäcker: Franz Pramschüfer
- Brunnenbauer: Paul Böttcher
- Fleischer: Wilhelm Fenske
- Gärtnerei: Paul Jeske
- Gasthof: Wilhelm Garbe
- Geldinstitut: Ländliche Spar- und Darlehnskasse EGmbH, Reinhold Nehring
- Gemischt- und Kolonialwaren: Reinhold Witt
- Hebamme: Berta Wiedeberg
- Maurermeister: Hermann Tietz
- Molkerei: Molkerei EGmbH, Verwalter Markus Dohrn
- Mühle: Max Mademann
- Mühlenbauer: Franz Mademann
- Schmiede: Wilhelm Warschkau, Gustav Westphal
- Schneider: Otto Kujath, Erich Selke, Wilhelm Vehlow
- Schuhmacher: Erich Böttcher, Hermann Bottin
- Stellmacher: Gustav Kohlhoff, Albert Neitzel
- Tischler: Erich Herzog, Hans Himmer, Otto Sielaff, Otto Tietz
- Wassermühle: Friedrich Rottke, Freetzer Gemarkung
- Ziegelei: Anton Vanselow, Freetzer Gemarkung
- Zimmermeister: Erich Nehring
Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1:25.000
(Messtischblatt) Nr. 1665 Karwitz und 1666 Schlawe (1935/38)
Fläche und Einwohner
Fläche der Gemeinde Altschlawe (1931): 1.087,1 Hektar
Jahr | Einwohner |
1795 | 374 |
1818 | 411 |
1864 | 987 |
1867 | 1.060 |
1871 | 997 |
1885 | 978 |
1895 | 1.046 |
1905 | 910 |
1925 | 844 |
1933 | 913 |
1939 | 852 |
Ausschnitt aus der Topographischen Karte mit den Altschlawer Flurnamen
Flurnamen
- Nördlich von Altschlawe, südlich der Straße nach Coccejendorf: Stadtfeld, neue Wiesen, Bärenwinkel, Kesselberg, Querkawel, Schlumpffeld, Waldplan
- Nördlich der Straße nach Coccejendorf: Sandhufen, Seefeld, Taukarre beiderseits der Kreisstraße
- Südlich von Altschlawe: Koppelwiesen, Radewiesen, Bullenwiesen, Bültwiesen, Sandberg, Fuchswinkel, die großen Wiesen, Hausbruch, Heidberg, Bärenberg, Schwarzer Berg
Vereine
- Gesangverein: Die Leitung des Gesangvereins lag bis 1933 bei Hauptlehrer Hermann Papenfuß.
Danach wurde Lehrer Alfred Schimmel Chorleiter
- Posaunenchor: Der Posaunenchor war zusammengesetzt aus Altschlawern, Freetzern und Stemnitzern. Die Chorleitung hatte Pastor Paul Hollatz.
- Sportverein: Den Sportverein leitete Paul Böttcher.
- Kriegerverein: Der Kriegerverein wurde nach dem 1. Weltkrieg von Veteranen gegründet.